Manfred Ach
HalloWien

Begegnungen, ISBN 3-927890-46-4, Edition Ludwig im Tale,
1. Auflage München 1997, 76 S., EUR 9.-

Manfred Ach, Münchner und Wahl-Wiener, bekannt für schwarze Töne in der Lyrik und Kurzprosa, versammelt in diesem Band Begegnungen mit den guten und bösen Geistern einer Stadt, nicht zuletzt Begegnungen mit sich selbst. Liebes- und Bankrotterklärungen eines sensiblen Beschwörers, der den Geistern, die er rief, selig-unselig erlegen ist.

Der erste Teil des Buches besteht aus 28 Gedichten, der zweite Teil ist der Versuch, sich mit Hilfe eines experimentellen Bio-Librettos der Gestalt Hugo Wolfs zu nähern.

 

1 Silberschälchen. Sieben Jahre vor dem Tod Einzug in eine eigene Wohnung in Wien. Kurz darauf entdeckt ein Arzt das Symptom der Paralyse. Die Theologie des Einfalls. Wenn sich in mir die gehörige Menge Elektrizität angesammelt, geschieht etwas. Angeflogen kommt nicht nur die Melodie, sondern auch die Form. BYRON-GESÄNGE. Bin ich ein Berufener? Bin ich am Ende gar ein Auserwählter? Gott verhüte das Letztere. Das wäre mir eine schöne Bescherung. Endogene Angstzustände. Ein ganz verteufelter Poet mit nicht weniger als vier Tetralogien im Kopfe und den Mistral für Chor und großes Orchester. Morgenröte, die endlich über meine Existenz hereinbrechen wird ... Die Mine ist gelegt, das Gewitter im Anzug. Nun mag's losgehen. Präparalytischer Schaffensdruck. Enthemmungen. SCHMERZLICHE WONNEN UND WONNIGE SCHMERZEN. Und nicht vergessen der Traum vom Ruhebett ganz aus Samt und Seide. Kopfdruck, in den Augen lokalisierte Müdigkeit. Verlaufen, verirren. Hochgradige Zerstreutheit. Dann Einfrierungszustände. <Der galvanisierte Frosch>.