Die im Folgenden aufgelisteten Titel sind seit langem vergriffen.
In Einzelfällen sind noch Restexemplare vorhanden.

Manfred Ach
UNDINE

Lyrik: Manfred Ach, Graphik: Winfrid Jerney, Collagen: Ach und Jerney, Eigendruck im Selbstverlag, München 1967, 44 S., Geheft

40 Jahre später, also 2007, ist zum Jubiläum eine Auswahl von 17 Texten, 10 Zeichnungen und 4 Collagen aus UNDINE als Poster im Querformat erschienen (s. BIBLIOPHILES).

Manfred Ach
SVEN

Eine Geschichte in Wellen.

Mit Graphiken von Winfrid Jerney. Galerie im Halbrund,
Grünwald 1968, 24 S., Geheft

An einem Nachmittag im Fasching also, Maskenzüge und Schellen, der Asphalt mehlig vor Konfetti, läuft er durch die Straßen, das letzte Mal, das letzte Mal!, verkleidet als Clown, vollgepumpt von dem Zeug, mit hängenden Armen, Schiwa tanzt, den Kopf schon fast auf dem Pflaster unten, Bocksgestalt und Doppelkreuz, wie ein Gehenkter, den Kopf schwarz versunken, in sich selbst gekettet, beschwert, Kopf nach unten, gekreuztes Bein, er rennt in einen Wagen, besser Karren, wird schwer verletzt, Karren gerädert, geschunden, blutiger Clown, die vier Schimmel brechen aus, als sie sein Lachen hören, der Karren steigt hoch, ausgeschlagen mit schwarzem Samt, luftschlangengezäumt, nass mit Konfetti, es fängt wieder zu schneien an. Die linke Gesichtshälfte ist zerfetzt, der Brustkorb gequetscht, sieht unangenehm aus, buntbemalte Kinder mit Rasseln springen um ihn, man bringt ihn in ein Hospital, aussichtslos, das Pferdegewieher, die Augen der Gäule, wenn sie die Zähne entblößen, wenn sie tot auf der Kruppe liegen. Die Ärzte schreiben seine Delirien dem Unfall zu, das Gift hat keine Spuren hinterlassen, Gift kommt von Gabe, vierundzwanzig Stunden später ist die Eule tot, er hieß gar nicht Sven, aber ich hab ihn immer so genannt, bei Regen, Blut und Wein bin ich bei ihm im Nimmerland. Ich erhalte die Nachricht von seinem Tod, ein schwarzberittener Bote bringt sie mir, Sven das Opfer eines Unfalls, vierrädriger Holzkarren, schimmelbespannt, bleiben wir dabei, bleiben wir im Bild, weiße Pferdchen, graue Pferdchen, er tritt aus den Wäldern, um die Erde dort noch einmal vollzuhängen mit Tanzmasken und Schellen. Weiße Pferdchen, graue Pferdchen, immer wenn es schneit.




Manfred Ach
MORATORIUM

Prosa, Maro Verlag, 1. Auflage Augsburg 1973, 90 S. mit 38 Illustrationen des Autors und einer Umschlagzeichnung von Ugo Dossi Keine privatistische Passionsgeschichte, sondern der Versuch, an einem Krankheitsmodell den Funktionszusammenhang von Körper und Sprache aufzuzeigen. Zynisch referierte medizinische Daten, Stilparodien und Kalauer sind in dieser "psychosomatischen Prosa" probate Mittel, um mit der "Welt als Zitat" fertig zu werden.

Mein Anders-Verhalten (gr.Allergie) unterscheidet sich wesentlich von dem der überreizten Schwitzbadliebhaber oder der nadelgeschwächten Schimmelpilze. Darauf muss ich bestehen. Den Inside-Effekten der Teestubenmentalität halte ich biederen Bierdurst entgegen. Mit fröhlichem Ingrimm betrachte ich die manufaktur-besessenen Freiraumschaffer und die früheren Farbbeutelwerfer, die heute über die Aufzucht von Grünlingen in ihrem Aquarium schwärmen. Mit der Wünschelrute in der Hand durchs keimfrei-kräftige Hinterland: H wie Hesse, E wie Einöd, I wie Insel, L wie Lunge. Heimat, matt und unscharf wie ein schlechtes Dia. Hinaus in die freie Schonzeit! Schon allein die toxische Wirkung von Niederbayern ist erhebend. Der Bauernhof als Droge, der Krankheitserreger Asphalt. Allergie gegen Politwühlmäuse, gegen Sozialbezüge Blindekuh. Jeder sein eigener Knecht. Zwei sind bekanntlich ein Kader, drei sind schon eine Sektion; und das heißt Leitzordner, Telex und Herr Kommissär. Stattdessen empfiehlt man Kopfstand, braunen Zucker, eine Milchkuh und Setzlinge. Da wird wieder klar, dass Subkultur von Saatgut kommt. Mit fröhlichem Ingrimm, wie gesagt, nicht weniger, nicht mehr. Mit fröhlichem Ingrimm, denn mir sind die künstlichen Paradiese und ihre ganze Pansophistik flöten gegangen. Und was die anderen Paradiese betrifft: Gegen Katzenhaare und Kröten bin ich immun, auch gegen Kaninchenfell und Schafwolle, gegen Hafer und Mais, Mohrrüben und Spinat, Weißdorn und Wegerich, gegen Scholle und Abendglocken. Nicht aber gegen Finanzhaie und Funkstreifen und die kleinkarierten Krämerseelen. Die existentiellen Probleme sind mir vom Kopf in den Kehlkopf und tiefer gerutscht. Wer ja sagt, muss auch ausatmen sagen, ein Problem von Verbrauch und Überfluss, von Tausch und Kommunikation, eine Schwierigkeit des Sowohl-als-auch, und manchmal weiß ich nicht mehr aus noch ein. Jaja, Neinnein, und was darüber ist, von übel. Nein.

 

GEGENDARSTELLUNGEN.

Autoren korrigieren Autoren. Lyrische Parodien. Herausgegeben von Manfred Ach und Manfred Bosch. Atelier Verlag Andernach 1974, Einbandgestaltung Dieter Süverkrüp, 60 S.

Manfred Ach / Arnfrid Astel / Bert Berkensträter / Harry Böseke / Manfred Bosch / Fritz Deppert / Aletta Esser / Wolfgang Fienhold / Peter Fischbach / Karlhans Frank / Manfred Hausin / Agnes Hüfner / Peter Jacobi / Arnim Juhre / Horst Kammrad / Joke M. Koch / Fitzgerald Kusz / Richard Limpert / Kurt Morawietz / Riyan Münch / Reinhold Oberlercher / Radin / Liselotte Rauner / Josef Reding / Richard Salis / Christian Schaffernicht / Rolfrafael Schröer / Manfred Schwab / Peter Schütt / Dieter Süverkrüp / Johann P. Tammen / Jürgen Völkert-Marten / Uwe Wandrey / Jürgen Werner / Rudolf Otto Wiemer / Clemens Wlokas


Manfred Ach
PERCUSSION

Langes Gedicht für Pietro Valpreda, MaD Verlag (MaD Flugschrift Nr. 4),
1. Auflage Hamburg 1974. Mit 18 Illustrationen und dem Faksimile eines Valpreda-Gedichts, 44 S., Geheft (2. Auflage Hamburg 1977, Edition Nautilus). Siehe auch: MASKIERTES


Manfred Ach / Ugo Dossi
DIE BIBLIOTHEK VON BABYLON

TEXT - TEXTUR - KNOTEN
oder ASSOZIATIVES FELDMODELL

München 1975. Es erschienen 25 von Ugo Dossi signierte A-4-Exemplare, 372 S., in Leinen gebunden.

“DURCH ANALOGE ADAPTION DES INPUT-OUTPUT-SYSTEMS AN DEN MÖGLICHEN EINGANGS- BZW. AUSGANGSPUNKTEN EINZELNER, ÜBERSCHAUBARER ASSOZIATIONSKETTEN ENTSTEHT EIN 3-DIMENSIONALES FELDMODELL AUS VERKNÜPFUNGSLINIEN, DIE LETZTLICH EINE EINZIGE LINIE SIND ODER BESSER; EIN BEWEGTER PUNKT - DER ABTASTENDE PUNKT DES BEWUSSTSEINS, DER SELEKTIV ODER AUTOMATISCH DURCH DIE EINZELNEN SCHALTSTELLEN UND SYNAPSEN LÄUFT UND DESSEN BEWEGUNG WIR ALS DENKEN EMPFINDEN.”

Es dürfte übrigens das einzige Buch sein, bei dem das Register und die im Text vorkommenden Wörter von der Anzahl her deckungsgleich sind.

 

Michael Heininger / Manfred Ach
An der Nase des Mannes erkennt man den Johannes

Eine Geschichte zu Cartoons von Michael Heininger, Georg Lentz Verlag München o.J. (1975), 52 S., A-4-Format

Dominikus Großhirn
Der neue Büchmann

Aus dem Wortschwatz einer Klassikergesellschaft

Mit 7 Collagen von J.J.Ziffer, Verlag Lutz Schulenburg, Edition Nautilus, Flugschrift Nr. 18, 1. Auflage Hamburg 1977, 74 S. Hinter dem Pseudonym steckten Manfred Bosch und Manfred Ach.

“Herkömmliche Sprichwortsammlungen setzen sich meist aus Aphorismen, Aussprüchen, Zitaten und Gedichtzeilen einer für maßgeblich gehaltenen Tradition zusammen, die Anspruch auf literarische Gültigkeit und Lebenshilfe zugleich erhebt, dabei aber fast nur Produkte präsentiert, die nichtaufklärerischer Tendenz sind. So kommt die lendenlahme Betulichkeit dieser Sammlungen zustande, die es über Anpassungs- und Gewöhnungshilfen an üble gesellschaftliche Zustände nicht hinausbringt. Diesem offensichtlichen Mangel soll die vorliegende Sammlung abhelfen.” (aus dem Vorwort)


Manfred Ach
ELEFANTWORT

Prosaminiaturen. Mit Cartoons von Michael Heininger. Verlag “Transatlantic Telegraph”. 1. Auflage Inverness / Wörnbrunn 1977, 56 S., quadratisches Format

Der heitere Ton dieser Prosaminiaturen ist freilich trügerisch.
Kaum hat man sich's behaglich eingerichtet, beißen blitzschnell
ein paar Worte zu.
Und flugs bekommen Papierflieger Gewicht.

MEIN KOPF

Der schmerzt und Schuppen hat. Der hart und dick ist. Der mir verdreht wurde, und auf den man Hörner setzte. Auf dem ich manchmal stehe und auf den ich manchmal gefallen bin. Durch den ich mir manches gehen lassen soll, was nicht hineingeht. Den ich oft hängen lasse oder verliere, den ich aber wiederfinde und den ich mir aufsetze. Über den mir vieles wächst. Den ich mir zerbrochen habe, weil er besteuert wird, obwohl kein Preis auf ihn gesetzt ist. Der nicht viel wert ist, aber um den es geht. Den ich umsonst schüttelte und mit dem ich nickte im falschen Moment. Den man gemessen und genusst hat. Vor den man mich gestoßen hat. Den man mir blutig geschlagen und gewaschen hat. Auf den man mir zusagt, dass man ihn kürzer machen will. Den ich weiterhin aufs Spiel setze und auf dem ich bestehe.


Manfred Ach / Benedikt Kronenbitter / Anton Wallner
Blick über den Venus Hügel

Sprechstück in 4 Akten
für 4 Stimmen zu 2 Bildern von Giorgione, Medusa Verlag,
1. Auflage München 1992, 52 S., Fadenheftung

 

Manfred Ach / Michael Heininger
So schaut´s aus!

Immerwährender bairischer Schimpfwortkalender, Text von Manfred Ach mit 12 Zeichnungen von Michael Heininger, A3 Format.

Manfred Ach / Johannes Jörgensen
JORIS-KARL HUYSMANS UND DIE OKKULTE DEKADENZ

ISBN 3-921513-45-6, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, 1.Auflage München 1980, 176 S. mit Abb.
(siehe „Huysmans“ unter SACHLICHES)

J.-K. Huysmans, einer der profiliertesten dekadenten Schriftsteller des vorletzten Jahrhunderts, war für die religionswissenschaftliche Betrachtung schon immer ein lohnendes Objekt und ist es heute einmal mehr. Als Selbstbespiegelung verstandene "Selbstverwirklichung", eitle Imagepflege, weltabgewandtes Sektierertum und Selbsterfahrungspsychosen sind gestern wie heute Symptome eines neurotischen Ego-Kults, der - wie im Falle von Huysmans - in "absteigende Mystik" und okkulte Dekadenz münden kann. Der eindringlichen biographischen Skizze von Johannes Jörgensen (Reprint der Ausgabe Mainz-München 1908) folgen bislang in deutscher Sprache unzugängliche Informationen über die "Bibel der Dekadenz" und die satanistische Szene im Frankreich der Jahrhundertwende. Ein Werkverzeichnis Huysmans' und eine Auswahlbibliographie zum Thema des vorliegenden Buches schließen den Band ab. Mein Essay hat 1987 in leicht gekürzter Form in die Diogenes-Ausgabe von Huysmans’ TIEF UNTEN als Nachwort Eingang gefunden und wurde von Rezensenten als Dekoder-Text des Schlüsselromans gerühmt.

 

Manfred Ach
GALGENHÜHNER

Typoskript 33 S. A4 (Kopie). Hörspiel. 1964.

Mein Hörspiel „Galgenhühner“, das ich mit 17 Jahren verfasst und tollkühn dem Rundfunk angeboten hatte, bekam in wohlwollenden Absagen diverse schmeichelhafte Komplimente.